Freiwaldau, die Stadt der Kindheit
Gustav Krause wurde am 18. Januar 1932, in Fuggergasse, Freiwaldau (Jesenik), Tschechoslowakei geboren. Gustavs Vater arbeitete in der Regenhart-und-Raymann-Textilfabrik in Freiwaldau, er war zuständig für Material und Energieversorgung. Die Mutter war Näherin. Gustav war 7 Jahre alt, als der Krieg begann. Nach der Befreiung durften Deutsche den Gehsteig nicht benutzen. Es gab für sie keine medizinische Pflege ausser dem Zahnarzt. Für deutsche Kinder gab es keine Schule mehr, stattdessen mussten sie Zwangsarbeit ausüben. Nach dem Krieg wurde Gustavs Vater 14 Monate lang in einem Gefangenenlager interniert, ohne Gericht. Nach seiner Freilassung hat die Familie im Oktober 1946 die Tschechoslowakei verlassen. Es war der letzte Transport aus Freiwaldau. Die Familie wurde nach Donauwörth in Bayern geschickt. Die Stadt war von der Bombardierung stark beschädigt. Ein Teil der Einheimischen hat die Vertriebenen schlecht behandelt, weil sie die Neugekommenen für Schmarotzer hielten. Gustav hat eine Lehre als Maschinenschlosser gemacht. Ab und zu gab er anderen Kindern Nachhilfe in Mathematik. Als Entlohnung bekam er ein Butterbrot. Später hat Gustav Maschinenbauingenieurwesen studiert. Im Jahre 1986 kam er das erste Mal nach Freiwaldau (Jeseník) zurück. In 1987 ist er Kulturwart bei MSSGV (Mährisch-schlesischer sudetendeutscher Gebirgsverein) geworden.Nach all den Jahren hat er immer noch Heimweh nach Freiwaldau.