Francisco - child in war
Helmut Meewes war ein Kindersoldat. Im Prinzip hatte er keine Wahl, und seine Eltern hat niemand gefragt. Geboren wurde er am 15. November 1929 in Hamburg. Seine Berliner Schulklasse wurde 1944 nach Řevnice bei Prag evakuiert, von wo er später von der SS in ein Ausbildungszentrum in Pilsen gebracht wurde. Er war fünfzehneinhalb Jahre alt, als er am 9. Mai 1945 an einem der letzten Feuergefechte des Zweiten Weltkriegs auf dem Wenzelsplatz in Prag teilnahm. Danach gehörte er zu einem Kriegsgefangenenkontingent und erlebte einen zermürbenden Fußmarsch zur österreichischen Grenze, einen Aufenthalt in einem Wald-Kriegsgefangenenlager, einen Arbeitseinsatz bei Bauern und mehrere Jahre Zwangsarbeit in den Bergwerken von Ostrau. All dies als Minderjähriger. Ende 1948 wurde er nach Deutschland entlassen. Als überzeugter Pazifist und Vegetarier, in den 1960er Jahren Fan der Hippie-Kultur, entwickelte er sich schließlich zu einem erfolgreichen Filmemacher und drehte unter anderem den Kunstfilm Das Mahnmal von Nandor Glid in Dachau. Von Kindheit an bis heute malt er auch Bilder. Er signiert sie unter seinem nicht deutsch klingenden Namen - Francisco.