Die Seliger-Gemeinde als intellektuelle Heimat
Johann Adam Stupp wurde am 15. Mai 1927 geboren. Als Sohn eines erfolgreichen Kaufmanns verbrachte er seine Schulzeit am Akademischen Gymnasium in Wien. Ein Freund deckte ihn, als er sich von der Mitgliedschaft in der Hitlerjugend fern hielt und als er 1944 zur Wehrmacht eingezogen werden sollte, umging er auch diese bedrohliche Pflicht, indem er eine Herzkrankheit vortäuschte. Nachdem er den ersten Winter nach Kriegsende im von Huner und Not geplagten Wien überstanden und seinen Schulabschluss nachgeholt hatte, gelangte er zum Studium nach Tübingen. Hier studierte er evangelische Theologie und verbrachte auch einige Zeit an der Universität Lund in Schweden - wo er seine spätere Frau, eine Lettin, kennenlernte. Schließlich zog es ihn nach Bonn. Hier war er wissenschaftlicher Assistent an der Universität und hatte zugleich auch eine Stelle im Archiv des Bundesrates inne. Im Zuge dieser Tätigkeit lernte Stupp die führenden Köpfe der Sudetendeutschen Sozialdemokratie kennen, allen voran Roman Wirkner, der sein Vorgesetzter und zu dieser Zeit der Vorsitzende des Landesverbands der Seliger-Gemeinde in Nordrhein-Westfalen war. 1957 siedelte die Familie Stupp nach Erlangen über, wo seine Frau eine Anstellung als Ärztin bekam und Stupp selbst nach einiger Zeit zum Leiter des Collegium Alexandrinum (Studium generale) wurde. Bis 1993 hat er in dieser Funktion gewirkt. Daneben hat Stupp verschiedene ehrenamtliche Aufgaben im Bereich der Gewerkschaftsbewegung ausgeführt und viele Aufsätze rund um die sudetendeutsche Sozialdemokratie publiziert.