The following text is not a historical study. It is a retelling of the witness’s life story based on the memories recorded in the interview. The story was processed by external collaborators of the Memory of Nations. In some cases, the short biography draws on documents made available by the Security Forces Archives, State District Archives, National Archives, or other institutions. These are used merely to complement the witness’s testimony. The referenced pages of such files are saved in the Documents section.
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Das Wichtigste ist Empathie gegenüber anderen Menschen.
1950 Geburt in Görlitz
1953 erste Kindheitserinnerung an die Verhaftung des Vaters um den 17. Juni
1969 Abitur und Beginn Studium in Halle
ab 1969 Entstehung politischer Diskussionsgruppen in Halle
1971 lernt Ladislav Vyroubal kennen
Januar 1973 Geburt der Tochter Marie
Mai 1973 Tod ihres Mannes
September 1973 Verhaftung und Verurteilung eines Freundes
zweite Hälfte 1970er: unpolitische Zeit
1982 Eingabe und Protest gegen das neue Wehrdienstgesetz
80er Gründung der „Frauen für den Frieden“, politisches Engagement
1985 Treffen mit Václav Havel in Prag > Einreiseverbot in die Tschechoslowakei
nach 1989 Mitglied im Stadtrat Halle für das Neue Forum
1995 Gründung des Vereins „Zeit-Geschichte(n). Verein für erlebte Geschichte“
aktuell: lebt in Dresden, arbeitet für „Zeit-Geschichte(n)“
Geschichte
Zeitzeugin: Heidi Bohley
Interview am 24. Juni 2014 in Dresden
Interviewer: Ladislav Lindner-Kylar
Bearbeitung: Dorothee Ahlers
Verbindung zur Tschechoslowakei
Heidi Bohley freut sich besonders um die Vergabe des Preises an sie, da sie eine besondere Verbindung zu Tschechien hat. Ihren ersten Mann, einen Tschechen, lernte sie 1971 beim Trampen in Richtung Bulgarien kennen. Politisiert vor allem durch die Niederschlagung des Prager Frühlings bedeuteten diese Reisen in den Osten ein Stück Freiheit. Auf der Rückreise machte sie dann in Prag Station, um ihn dort zu besuchen. Zusammen verbrachten sie anderthalb, bevor er an einem akuten Asthmaanfall starb. Drei Monate zuvor war ihre gemeinsame Tochter geboren worden. Bohley hat immer noch gute Beziehungen zu seinen Eltern und freut sich so besonders über den Preis, da er auch einen nachträgliche „Triumph“ ihres Mannes darstellt, dass er sich mit einer Deutschen doch die richtige ausgesucht hat.
Einige Eckdaten
Ihr Mann hieß Ladislav Vyroubal, er wurde am 01. September 1954 in Prag geboren und starb in Zábřeh am 14. Mai 1973. Die gemeinsame Tochter kam am 30. Januar 1973 in Görlitz zur Welt, aufgewachsen ist sie in Halle. Nach 1989 nutze sie die neue Freiheit, machte eine Weltreise, holte das Abitur nach und studierte schließlich in London Kalligraphie und Buchbinden. Heute lebt sie als freiberufliche Künstlerin in Dresden.
Kindheit in Görlitz
Heidi Bohley wurde 1950 in Görlitz geboren. Ihre Eltern waren Vertriebene aus einem niederschlesischen Dorf, nur etwa 50 km von Görlitz entfernt. Wohl aus diesem Grund hat sich Görlitz für sie niemals wie eine Heimatstadt angefühlt. Sie beschreibt die Beziehung der Eltern zu Görlitz als eine auch für sie schwierige emotionale Situation: Die Eltern konnten über den Fluss in die alte Heimat schauen, Görlitz dagegen war kein Zuhause, sondern nur der Ort, indem man sich jetzt befindet. Die Schwierigkeiten Görlitz unmittelbar nach dem Krieg hat Bohley als Kind bereits gefühlt und nun sich im Nachhinein auch angelesen. Dazu gehörte die Anwesenheit der vielen Flüchtlinge in der Stadt, die diese nur schwer versorgen konnte. Zudem war die Situation in Görlitz stets begleitet von einem Gefühl der Vorläufigkeit, da es noch keinen Friedensvertrag gegeben hat. Den Aufstand 1953 erlebte sie ebenfalls in Görlitz und aus dieser Zeit stammt ihre früheste Kindheiterinnerung: Der Vater wurde am 17. Juni verhaftet, da er Fotos von den Demonstrationen gemacht hatte. Da die Filme jedoch nicht gefunden wurden, kam er nach einigen Tagen schließlich frei. Nach 1953 hat es dann viele Verurteilungen sowie Fluchten in den Westen gegeben. Die Verbliebenen hatten ihre Lektion gelernt. Als Grundmotiv ihres Lebens beschreibt Bohley die Empathie gegenüber anderen Menschen, die sie von ihren Eltern gelernt habe. Ihr ist es wichtig, sich in andere Menschen hinzuversetzen und ihnen gegenüber aufmerksam zu sein. Für ihre Eltern war es auch klar, dass sie in der DDR nicht alles mitmachen werden und man auch dort anständig leben kann. Ihr Vater war nicht in der Partei und auch sie nicht Mitglied in den Jugendorganisationen. Diese Haltung versteht Bohley auch als Abgrenzung zur Erfahrung unter Hitler, dass ihnen so etwas nicht noch einmal passieren sollte. Der Vater war Sozialdemokrat, beide Eltern arbeiteten als Verkäufer und der Vater auch bis 1945 in der Wehrmacht. In den Westen gingen sie später nicht, da sie nicht ein weiteres Mal alles aufgeben wollten. Außerdem war Görlitz doch insofern vertraut, da es auch rein sprachlich ein Teil Schlesiens war. Alle Verwandten der Eltern waren jedoch mit den Vertriebenentransporten in den Westen gekommen. Da die Eltern jedoch erst 1947 vertrieben wurden, kamen sie in die sowjetische Zone, nach Görlitz. Als „Heimat“ der Eltern bezeichnet Bohley die evangelische Kirche.
Studium in Halle und neue Freiheit
Obwohl Bohley nicht an der Jugendweihe teilnahm und auch nicht bei den Pionieren war, ermöglichte ihr die Fürsprache eines Lehrers, 1969 das Abitur abzulegen. Sie hätte sich gerne für Geisteswissenschaften eingeschrieben, hatte jedoch ein großes Misstrauen gegenüber dem, was ihr in der „DDR-Variante“ beigebracht worden wäre. Als Ausweg sah sie es, sich an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein in Halle für Industrieformgestaltung einzuschreiben. Dort bemerkte sie 1969 den großen Unterschied zu Görlitz, in dem wie in Dresden die westdeutschen Fernsehsender nicht zu empfangen waren. Halle und das studentische Leben bedeutete eine viel größere Freiheit. Im Kreis der evangelischen Kirche konnte hier frei diskutiert werden. Zudem waren die Studierenden 1969 unmittelbar nach der Niederschlagung des Prager Frühlings zutiefst schockiert von den Ereignissen in Prag. So herrschte ein ganz besonderer Gesprächsbedarf über die Erlebnisse von 1968. In dieser Zeit entstand ein Freundeskreis, der sich regelmäßig in den Abrisshäusern, in denen sie lebten, traf. Diese Häuser, ganze Viertel, waren als Altbauten zum Abriss bestimmt und wurden vorübergehend sehr günstig an Studierende vermietet. Bei diesen Treffen wurden beispielsweise der Prager Frühling und die Perspektiven des Sozialismus diskutiert. Bohley ging es darum, die Theorie beim Wort zu nehmen und Probleme in der DDR konkret zu benennen, statt sich nur zu beschweren. Dies war auch als Absicherung zu verstehen, um sich nicht offen gegen den Sozialismus zu positionieren. Auch ging es ihnen darum, sich Wissen anzueignen, das ihnen in der Schule nicht vermitteln worden war und so bekam jeder ein Wissensgebiet zugeteilt, so dass man sich gegenseitig weiterbildete.
Schicksalsjahr 1973
Das Jahr 1973 bedeutete dann eine Wende: Ein älterer Mann begann sich in der Gruppe zu beteiligen und rief das Misstrauen der Studierenden hervor. Das stellte sich als begründet heraus: Im September 1973 wurde ein Freund aus der Gruppe verhaftet und in einem Prozess wegen staatsfeindlicher Gruppenbildung zu fünf Jahren Haft verurteilt. Von diesem Prozess stammt auch der erste Eintrag über Bohley in den Akten der Staatssicherheit. Die Verhaftung und Verurteilung war als Abschreckung gemeint und funktionierte auch so. Die siebziger Jahre waren dann geprägt von einem wilden Partyleben, das nicht mehr ausdrücklich politisch war. Nach der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa in Helsinki 1973 wurden Ausreiseanträge möglich: Der Freundeskreis von Bohley verkleinerte sich in der Folge zusehends, da viele wegen Fluchtversuchen oder Ausreiseanträgen verhaftet wurden oder erfolgreich ausreisten. In dieser Zeit lernte sie auch ihren zweiten Mann aus der Bohley-Familie kennen, sowie zudem ihre Schwägerin Bärbel Bohley, mit der sie viel Zeit verbrachte.
Frauen für den Frieden
1982 hatte die DDR ein neues Wehrdienstgesetz erlassen, auf dessen Grundlage auch Frauen gemustert werden sollten. Überzeugt von Bärbel Bohley engagierte auch Heidi Bohley sich gegen dieses Gesetz. Sie hängten sich dabei auch an die Friedensbewegung des Westens dran, die sich gegen die Stationierung der amerikanischen Pershing-Raketen richtete. Tschechische Dissidenten dagegen vertraten die Ansicht, dass sie zunächst Bürgerrechte durchsetzen müssten bevor sie sich für den Frieden engagierten. Bohley dagegen meint, dass sie sich zwar für den Frieden einsetzten, damit aber auch Bürgerrechte meinten.
Sie schrieben also Eingaben an den Staatsrat gegen das Wehrdienstgesetz. Bohley hatte zwar auch Angst, vertritt aber die Ansicht, dass wenn es niemand tut, man es eben selbst machen muss. Auf die Eingaben erhielten sie keine Antwort, so dass ein zweites Mal ein gemeinschaftlicher Protest formuliert wurde, der von 150 Frauen unterschrieben wurde. Dieser Moment war der Beginn der Bewegung „Frauen für den Frieden“. Mit dem Namen knüpften sie an die westliche Bewegung an; in Berlin und Halle gründeten sich Gruppen, zudem fanden auf diese Weise Frauen zu ihnen, die aus individueller Initiative heraus ebenfalls Eingaben gegen das Wehrdienstgesetz eingereicht hatten. Eine Öffentlichkeit fanden sie in der evangelischen Kirche, in deren Rahmen sie beispielsweise auf dem Kirchentag 1983 aufmerksam erlangen konnten. Als Erfolg ihrer Proteste wurden bereits gemusterte Frauen wieder ausgegliedert.
Kontakte zur westlichen Friedensbewegung
Kontakte zur westlichen Friedensbewegung bestanden insoweit diese sich für die Situation in der DDR überhaupt interessierten. Die DDR nahm über die kommunistische Partei in Westdeutschland Einfluss auf die Friedensbewegung. Westdeutsche Kommunisten hatten im politischen System häufig organisatorische Stellen inne, so dass sie überproportional an wichtigen Schaltstellen vertreten waren. Ablehnung erfuhr die DDR-Friedensbewegung auch deswegen, da ihnen vorgeworfen wurde, den Aufbau des Sozialismus verhindern zu wollen. In den achtziger Jahren entstanden in der DDR viele engagierte Gruppen, so dass der Paragraph gegen staatsfeindliche Gruppenbildung nicht mehr so zur Anwendung kam. Verhaftungen gab es trotzdem, so wurde 1983 auch Bärbel Bohley inhaftiert.
„Versuch, in der Wahrheit zu leben“
Bohley empfindet ihr Engagement nicht als etwas Besondere, das Besondere war eben, dass sie es in der DDR gemacht haben und somit gegen den Strom schwammen. Wichtig war für sie die Inspiration durch Václav Havel und sein Buch „Versuch, in der Wahrheit zu leben“. 1980 wurde das Buch in Westdeutschland herausgegeben, über Schmuggelwege gelangte es dann in die DDR. Bohley unterhielt stets regelmäßige Kontakte in die Tschechoslowakei, wusste so auch von der Charta 77, ihre tschechischen Verwandten dagegen wussten davon nichts. Die Frauengruppe blieb bis 1989 zusammen. Für Bohley haben sie dort etwas sehr Wichtiges geschaffen, da sie dort gegenseitigen Rückhalt und absolutes Vertrauen erleben konnten. Sie trug stets, was sie wusste auch an andere Frauen weiter, die allerdings ihr vorwarfen, ihren Kindern gegenüber verantwortungslos zu handeln. Die DDR wurde im Verlaufe der achtziger Jahre immer grauer, sie lebten allerdings einfach da drin und Bohley hatte nie das Gefühl, etwas zu verpassen.
Unterschiede zur tschechoslowakischen Oppositionsbewegung
Im Unterschied zur tschechoslowakischen Oppositionsbewegung fehlte ihnen immer die ältere Generation, die wie etwa Jan Patočka ein philosophisches Fundament für die jüngeren Generationen gebildet hatte. Diese Basis gab es in der DDR schon deswegen nicht, da bis 1961 die Ausreise noch leicht möglich war, und somit die bürgerliche Schicht das Land weitestgehend verließ. So mussten sie sich ihre eigene Orientierung suchen, hatten jedoch den Vorteil, von Literatur und Fernsehen aus Westdeutschland profitieren zu können. Die Tschechen beneidete Bohley immer um ihr theoretisches Fundament, es kam ihr aber auch zugute. Vor allem Václav Havel war sehr hilfreich, auch da er wirklich lebte, was er sagte.
Besuch bei Václav Havel
1985 traf Bohley bei einem Verwandtenbesuch in Prag auch Václav Havel. Dieses Treffen war nicht geplant gewesen, sondern ihr spontan durch einen anderen Unterzeichner der Charta 77 vermittelt worden. Das Treffen wurde auch wegen sprachlicher Schwierigkeiten kein intensiver inhaltlicher Austausch, wurde für Bohley aber sehr wichtig, auch da es sie dazu inspirierte, doch keinen Ausreiseantrag nach Westdeutschland zu stellen. Nach diesem Treffen wurde ihr die Einreise in die Tschechoslowakei verboten. Es herrschte zwar visafreier Reiseverkehr, jedoch wurde ihr bis 1990 die Einreise am Grenzübergang stets verweigert.
Bespitzelung durch die StB
Ein Teil der großen Bohley-Familie lebte in Westdeutschland, so dass regelmäßig Familientreffen auf einem Campingplatz in der Tschechoslowakei stattfanden. Von dort aus reiste Bohley mit ihrer Schwägerin Bärbel nach Prag, um sich mit einer Frau aus Westdeutschland zu treffen. Dort bemerkten sie, dass sie von der tschechoslowakischen Staatssicherheit beobachtet wurden. Bei dem Versuch, diese abzuschütteln, lernten sie, dass die StB sie auch körperlich angriff, ein Vorgehen, das sie aus der DDR nicht kannten.
Zweite Hälfte der achtziger Jahre
Eine Beschwerde gegen das Einreiseverbot half nicht, ihre Tochter musste fortan alleine zu Besuchen nach Prag reisen. 1988 wurden verstärkt Verwandten reisen in die BRD genehmigt und so konnte auch Bohley zu einer Geburtstagfeier nach West-Berlin reisen. In ihren Akten las sie später, dass diese Reise genehmigt wurde, da die Behörden hofften, dass sie so während des Kirchentages nicht da sein werde. 1988 wurde Bärbel Bohley noch einmal verhaftet und später mit einer Gruppe von Menschen in den Westen abgeschoben. Sie kämpfte jedoch erfolgreich darum zurückkehren zu dürfen. 1989 wurde sie dann Mitbegründerin des Neuen Forums.
Verein „Zeit-Geschichte(n)“
Nach 1989 war Bohley 10 Jahre Mitglied im Stadtrat in Halle für das Neue Form. Zudem gründete sie 1995 den Verein „Zeit-Geschichte(n). Verein für erlebte Geschichte“ mit. Ziel des Vereins ist es, Dokumentationen aus der Perspektive der Menschen zu veröffentlichen. In diesem Rahmen publizierten sie beispielsweise auch die Erinnerungen von Božena Jíšová, die in den fünfziger Jahren in einem kommunistischen Konzentrationslager in der Tschechoslowakei einsaß. Über diese hat sie wiederum Kontakt zu einer tschechischen 1968-Emigrantin in der Schweiz, die ihr erzählte, wie wenig die kommunistische Geschichte in Tschechien heute aufgearbeitet sei.
Selbstbestimmung
Bohley sagt, dass sie nie im Leben einen Plan verfolgt habe, was sie machen wolle. „Dissident“ zu sein ist kein Entschluss und zudem Westbegriff. Sie habe nichts weiter getan, als Dinge aufzuheben, die auf achtlos auf der Straße rumliegen und von denen sie meinte, dass sie nicht unter die Räder kommen dürfen. Auch der Verein und die Themen sind ihr zugefallen; es hat sich eben niemand anderes gekümmert, und so hat sie es selbst gemacht. So erscheint in der Erzählung ihr Leben als ein sehr konsequentes, als logisch, was es aber nur insofern ist, dass es immer mit ihr zu tun hat. Vor allem ist es die Geschichte des 20. Jahrhunderts, das Menschen aus ihren alten Bezügen weggeschleudert hat. Die Mitarbeit an diesem Werk war insofern bewusst, als dass sie immer gegen die eigene Angst arbeiten mussten.
Umgang mit Angst
Mit der Angst konnte Bohley insofern umgehen, als dass man sie einfach aushalten musste. Je mehr man sich traute, desto weniger Angst hatte man auch. Sie glaubt allerdings, dass sie in der Haft verrückt geworden wäre. Sie hat zwar immer überlegt, wie weit sie gehen würde, aber letztendlich ist das nicht planbar und sie hat schlicht Glück gehabt. Diese Angst gab es vor allem deswegen, da man den Gegner nicht sehen konnte. So lächerlich die Stasi-Mitarbeiter in ihren Amtsstuben waren, so hatten sie doch die Macht.
Psychische Schäden durch Haft
Das MfS hatte bewusst eine operative Psychologie entwickelt, die aus Verhörtechniken bestanden, die speziell auf den Einzelnen zugeschnitten waren. Das Ziel war es, den Häftling psychisch zu brechen. In den fünfziger Jahren gab es mehr physischen Terror in den Gefängnissen, in den achtziger Jahren jedoch den psychischen Terror, der eine langjährige Wirkung zeigte und heute im Alter bei vielen wieder aufbricht.
Persönliche Bedeutung der Frauen für den Frieden
Die Frauenbewegung der achtziger Jahre war für Bohley sehr wichtig, da sie einen starken Zusammenhalt darstellte. Diese ging dann über in das Neue Forum.
Bohleys Mann
Bohleys Mann ist Kinderpsychiater, sie hatten stets ein gutes Verhältnis, ließen sich jedoch 1986 scheiden. Die Kontakte zu der Bohley-Familie bestehen jedoch weiterhin.
Aktivitäten des Vereins „Zeit-Geschichte(n)“ heute
Der Verein publiziert vor allem Geschichten über Menschen. Die neueste Publikation dokumentiert das Schicksal eines jüdischen Rechtsanwaltes aus Halle, der in beiden deutschen Diktaturen von Verfolgung betroffen war. Die deutsche Diskussion über den Diktaturvergleich sei laut Bohley aus der Perspektive des Einzelnen Unsinn. Weitere Projekte des Vereins sind ein Dokumentarfilm über den 17. Juni in Halle, über Juden in Halle oder die Verlegung von Stolpersteinen. Bohley zog nach Dresden nachdem ihre Tochter aus England zurückkehrte und sich ebenfalls in Dresden niederließ.
Botschaft
Man soll sich nicht entmutigen lassen, wenn man das Gefühl hat, dass man auf verlorenem Posten steht. Die wichtigste Fähigkeit ist Mitgefühl; wenn man ein Gefühl für Freiheit und und Mitgefühl hat, erkenne man auch Gefahren. Auch momentan befinde sich Europa, z.B. aufgrund der Situation in der Ukraine in großer Gefahr, die jedoch von den meisten Menschen nicht beachtet werde. Auf dem Majdan sind die Ideen des freien Europas verteidigt worden und man muss die Protestierenden unterstützten.
© Všechna práva vycházejí z práv projektu: Stories of 20th Century
Witness story in project Stories of 20th Century (Dorothee Ahlers)