Charlotte Geier, geb. Böhm

* 1931

  • "Wir Deutschen haben ja von den Tschechen überhaupt kein Fleisch gekriegt .Butter auch nicht, nurMargarine. Wir Kinder sind abends betteln gegangen. In die Milchgeschäfte, wenn noch ein bisschen übrig war. Manchmal hatte man Glück, manchmal nicht. Oder zu den Fleischern sind wir gegangen, und da gab es Grieben, manchmal hat man ein bisschen gekriegt." Motzke: Von den tschechischen Inhabern? Also die haben doch geholfen. Geier: "Ja! Und zu den Bäckern sind wir auch gegangen, abends, manchmal haben wir eine Semmel bekommen, manchmal ein Stück Brot. Weil das, was wir auf die Karten gekriegt haben hat nicht gereicht. Es war einfach zu wenig."

  • Full recordings
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    Metzingen, Deutschland, 15.08.2016

    (audio)
    duration: 07:17:03
    media recorded in project Memories for the Future
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Manchmal haben wir eine Semmel bekommen

Charlotte Geier, geb. Böhm
Charlotte Geier, geb. Böhm
photo: sběrač Radek Motzke

Charlotte Geier, geb. Böhm am 23.3.1931, ist in Buchelsdorf (Jeseník-Bukovice), Haus Nr. 7 aufgewachsen. Ihr Vater war Kaufmann in einem Großhandelsgeschäft, ihre Mutter hatte ein Lebensmittelgeschäft in Buchelsdorf. Die Familie war recht wohlhabend, sie hatten sogar ein Dienstmädchen. Im September 1938 flüchtete Charlotte mit ihrer Mutter ins Deutsche Reich. Wegen der Mobilisierung wurde der Kriegsausbruch befürchtet. Sie kamen nach dem Einmarsch der deutschen Truppen zurück. Nach dem Krieg wurde der Vater interniert. Er musste Zwangsarbeit leisten und ist dabei schwer verletzt worden. Entlassen wurde er 1946. Dann fuhr die Familie mit einem Transport nach Deutschland. Die Anfänge waren schwer. Es gab wenig zu Essen. Man bettelte bei Bauern um Obst und Gemüse. Der Vater hat Hilfsarbeiten ausgeübt. Charlotte absolvierte eine Ausbildung zur Näherin. Anfang 50er Jahre hat sie geheiratet. Sie hatte 4 Kinder und 4 Enkel. Bis heute fährt sie nach Freiwaldau (Jeseník) und pflegt Kontakte mit den Einheimischen.