Günter Klemenz

* 1941

  • „Mein Opa ist dann durch die schwere Arbeit Ende des Jahres 45 dort in Ostrau krank geworden. Ich vermute eine Lungenentzündung. Und man hat ihn dann schon fast sterbend noch einmal ins Krankenhaus nach Jägerndorf verbracht, meine Oma hat ihn dort wohl noch gesehen, das eine oder andere Mal. Er ist dann leider am 29. Dezember 1945 im Krankenhaus Jägerndorf verstorben, und ist dann auf dem Jägerndorfer Friedhof beigesetzt worden. Mein Onkel, also sein Sohn, hat in den sechziger Jahren sein Grab noch ausfindig gemacht, hat Fotos gemacht, hat das Grab hergerichtet. Aber das Grab existiert nicht mehr, ich habe in den letzten zwei drei Jahren erst mit den Fotos versucht auf dem Friedhof das Grab zu finden, die Stelle des Grabes zu finden. Das ganze Areal ist voll mit anderen Gräbern. Ich denke, dass der eine Gedenkstein, hinten in der Ecke rechts, wo der Opfer aus dem Jahre 1945 gedacht wird, die hier noch verstorben sind, ich denke, dass dieser Gedenkstein noch seine Erinnerung auch beinhaltet. Ich nehme das jetzt auch als sein Grab mit, wenn ich auf dem Friedhof bin.“

  • „Es wurde gelaufen. Ich kann mich an die Schotterstraße erinnern. Meine Mutter schob diesen Kinderwagen, der Kinderwagen hat auch immer wieder ein Rad verloren. Ich hatte das Rad aufgehoben, sie hat es wieder reingesteckt, aber das Rad hielt nicht fest, es fehlte eine Spange, die das Rad festhielt. Sie hat dann den Kinderwagen auf der einen Seite etwas hochgehalten, damit das Rad nicht ausfallen konnte. Daran kann ich mich erinnern. Auch auf die zweite Übernachtung, die dann in Freiwaldau stattfand. Auch wieder im Freien, auf einem Fabrikgelände. An dem zweiten Tag haben wir ja das Gebirge überquert, es ging stundenlang bergauf. Wir haben ja an dem Gabelkreuz, da ist der Zug vorbeigekommen, da wurde glaube ich gerastet. Die Leute waren völlig erschöpft. Und es ging dann weiter. Und am dritten Tag passierten wir eben Spornhau und konnten den Zug verlassen. Ich weiß, dass es mir schlecht ging und meine Mutter hat erzählt, dass wir wahrscheinlich nicht überlebt hätten, wenn wir dabei weiter geblieben wären.“

  • „Meine Mutter hat immer wieder eine Geschichte erzählt. Es war natürlich schrecklich von einem Moment auf den anderen das Haus, wo sie gewohnt haben, verlassen zu müssen. Die Männer waren nicht da, und es wurde brutal befohlen, innerhalb einer kurzen Zeit zu verschwinden. Meine Mutter hat, nachdem wir schon im Lager waren, gab es noch einmal eine Möglichkeit, irgendwie noch mal kurz zurückzukehren. Sie hat darum gebeten, ob sie ihre Nahmaschine holen könnte. Sie ging zum Haus, da wohnte dann schon ein Ehepaar drinnen, und sie hat die Frau gebeten, ob sie ihre Nahmaschine bekommen könne. Die Frau war damit einverstanden, sie holte die Nahmaschine und meine Mutter hatte einen kleinen Wagen mitgebracht, sie haben die Nähmaschine aufgeladen, und in dem Moment kam der Ehemann nach Hause. Er hat das gesehen und war dann ärgerlich, und hat gesagt, das geht nicht. Meine Mutter hat dann noch einmal ihn eigefleht, aber er hat ihr dann mit einer Pistole gedroht, die Nähmaschine zu lassen. Und sie musste dann ohne Nähmaschine abziehen.“

  • Full recordings
  • 1

    Krnov, 27.06.2022

    (audio)
    duration: 01:28:23
    media recorded in project The Removed Memory
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Děda hrob nemá. Vzpomínám na něj u pomníku obětem krnovských internačních táborů

Mutter, Günter und Bruder im Kinderwagen 1944/1945
Mutter, Günter und Bruder im Kinderwagen 1944/1945
photo: pamětník

Günter Klemenz se narodil roku 1941 do německé rodiny v Krnově. Matka byla krejčová, otec koželuh. Toho ale Klemenz v dětství vídal jen zřídkakdy, od roku 1939 totiž sloužil ve wehrmachtu a nakonec padl v Rusku do zajetí. Günter tedy vyrůstal s matkou a prarodiči v domě v dnešní Fügnerově ulici č. 9. Hned v prvních poválečných dnech musela matka s Günterem a jeho mladším bratrem dům opustit, umístěni byli v jednom z krnovských internačních táborů pro Němce, pravděpodobně v tom na Cvilíně. Odtud v červnu 1945 nastoupili do tzv. hladového pochodu, v rámci něhož byly pěšky z Krnova vyhnány asi tři tisíce Němců, z nichž odhadem tři stovky dlouhou cestu nepřežily. Pěší pochod trval několik dní a vedl z Krnova až do Králík, Klemenzovi z něj ale po dvou dnech a nocích směli vystoupit a zůstat u příbuzných v Ostružné, což vyčerpaným dětem možná zachránilo život. U matčiných příbuzných v Ostružné (tehdy Špornava) žili do podzimu, potom se skrývali v bytě českého příbuzného ve Valašském Meziříčí. Od ledna 1946 až do odsun v červenci téhož roku žili v opuštěném statku v Petříkově u Ostružné. Odsunuti byli v dobytčích vagonech do Bavorska, kde zprvu žili u sedláků a po shledání s otcem v průmyslových městech v Porýní. Günter Klemenz je lékař, gynekolog. V letech 1976 - 1980 pracoval též na misijní nemocnici ve Rwandě. Od roku 2017 se účastní vzpomínkových akcí na hladový pochod v Krnově, 28. června 2022 se podílel na prvním symbolickém pochodu smíření za české i německé účasti.