Am Anfang empfand ich als belastend, viel Tschechisch zu hören, doch das besserte sich mit der Zeit
Heidrun Kucherl wurde am 14. Februar 1939 in Eisenstein (Železná Ruda) geboren, wo sie in der großzügigen „Villa Kuchler“ bis 1945 lebte. Die Mutter Maria kam von einem prosperierenden Bauerngut aus Heuhof (Sruby). Der Vater Alois war Bürgerschullehrer und von April 1944 bis Mai 1945 eingesetzter Bürgermeister von Eisenstein. Nach der Bombardierung von Eisenstein flüchtete die Mutter mit den Kindern zu den Großeltern nach Heuhof und im November 1945 die ganze Familie über den Grenzbach nach Bayern. Es folgten die „schlimmsten Jahre“, in ständiger Existenznot und Unsicherheit. Der Vater wurde dem Denazifizierungsprozess unterzogen und beide Eltern arbeiteten für Bauern. 1947 erhielt der Vater eine Lehrerstelle in Metten. Später zog die Familie nach Straubing, wo Heidrun bis heute lebt. Alle Geschwister wurden Pädagogen, Heidrun wurde Berufsschullehrerin, obwohl sie von einem Beruf im Gesundheitswesen geträumt hatte. In einer Therapie arbeitete sie ihre traumatisierenden Erinnerungen aus der frühen Kindheit auf und erlebt in den 90er Jahre ihren ersten Besuch im Böhmerwald sehr emotional. Sie engagierte sich bei der Neueinweihung und Restaurierung der Familienkapelle in Eisenstein, hält zu Tschechen aber stets Distanz.