Jemand muss uns gewarnt haben, wir sind nur um ein Haar dem Massaker von Aussig entkommen
Astrid Pilz, geborene Hausmann, wurde am 12. Mai 1940 in Aussig an der Elbe (Ústí nad Labem) geboren. Der Vater Alfons Hausmann kam aus einer deutschen Gutsbesitzerfamilie in Lichtowitz (Litochovice). Kurz nach Astrids Geburt wurde er als Deutscher an die Front abkommandiert. Astrid und ihr Vater trafen sich erst wieder, als sie sechs Jahre alt war. Die Mutter Ingeborg Hausmann kam aus Praskowitz (Prackovice), ebenfalls aus einer deutschen Gutsbesitzerfamilie. Astrid wurde zusammen mit ihrer Mutter indirekte Zeugin des sogenannten Massakers von Aussig am 31. Juli 1945. Im August 1945 wurden sie über Dresden und Thüringen bis nach Mecklenburg, der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands, ausgesiedelt. Ende des Jahres 1946 sah sie ihren Vater wieder, der den Kampf bei Stalingrad und die Gefangenschaft in einem sibirischen Lager überlebte. Ab 1947 besuchte Astrid die Schule in Rostock. Im Jahr 1954 entschieden sich die Hausmanns für die Flucht nach West-Berlin. Nach dem Studium an der Freien Universität Berlin heiratete sie den Physiker Walter Pilz, der ebenfalls aus der Tschechoslowakei vertrieben wurde, sie wurden Eltern einer Tochter. Im Jahr 1963 nahm sie persönlich an der Rede des amerikanischen Präsidenten Kennedy im geteilten Berlin teil. Aufgrund der Arbeit ihres Mannes zogen sie 1969 nach München, wo Astrid Pilz an einem Gymnasium lehrte. Ihre Heimat sah sie erst wieder 1962 zusammen mit ihren Eltern, als sie dort Verwandte besuchten. Heute ist sie im bayerischen Wolfratshausen zuhause.